Gesendet: 14-11-2019 Geschrieben von: Redaktion Lesezeit: 5 Minuten
Sauberere Motoren bei Fiat: die 9-Gang-Automatik

Sauberere Motoren bei Fiat: die 9-Gang-Automatik

Letztes Jahr ging eine Schockwelle durch die Wohnmobilbranche: Mercedes führte neben dem Frontantrieb auch ein 9-Gang-Automatikgetriebe und einen supersauberen Diesel ein. Da darf Marktführer Fiat natürlich nicht fehlen: Ab dem Modelljahr 2020 sind auch die Italiener komplett auf dem neuesten Stand, inklusive – und zwar – einer 9-Gang-Automatik.

Mehr als drei Viertel der jährlich in Europa gebauten 125.000 Camper nutzen den Fiat Ducato als Basis – damit ist der italienische Automobilhersteller mit Abstand Marktführer im Camper-Segment, weit vor Herstellern wie Peugeot, Citroën, Mercedes und Ford. Camper-Hersteller nutzen den Ducato nicht nur als Motorfahrzeug, sondern oft auch in Kombination mit dem speziell für Camper entwickelten Fiat-Chassis.

Euro 6D Temp

Fiat stellt für das Modelljahr 2020 einen komplett neuen Ducato vor. Äußerlich fällt das geänderte Typenschild auf, das große! – Unterschiede sind subkutan. Die wichtigste Neuigkeit betrifft den neuen Dieselmotor, der wie die Vorgängergeneration in vier Varianten erhältlich ist und erneut speziell für den Wohnmobilmarkt entwickelt wurde.

Nicht nur, um mit dem Konkurrenten Mercedes mitzuhalten, sondern vor allem, um die neue Abgasnorm „Euro 6D TEMP“ einzuhalten, die ab September dieses Jahres für neue Diesel gilt. Diese Abgasnormen wurden weltweit nach dem WLTP-Standard (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) harmonisiert: eine Folge des Dieselskandals bei Volkswagen. Die Emissionen von Dieselmotoren dürfen nicht mehr in simulierten Laborsituationen gemessen werden, sondern nur noch während der Fahrt auf der Straße. Wie dies geschehen soll, ist in RDE-Standards (Real Driving Emissions) festgelegt, die Automobilhersteller bei den Testverfahren einhalten müssen.

Fiat Ducato Bus 2020
Der Fiat Ducato Bus für 2020

AdBlue

Die wichtigste Änderung bei den Fiat Ducato-Motoren besteht darin, dass die neue Generation der Multijet2-Diesel über AdBlue verfügt: eine Harnstofflösung, die in die Abgase eingespritzt wird, wodurch der Schadstoffausstoß deutlich reduziert wird. Die AdBlue-Flüssigkeit befindet sich in einem separaten 15-Liter-Tank, der alle 10.000 Kilometer nachgefüllt werden muss – einfach an der Zapfsäule, wie es heute bei Lkw der Fall ist.

Den neuen Fiat-Diesel gibt es in vier Varianten, die alle auf dem 2,3-Liter-MultiJet2 basieren: 120, 140, 160 und 180 PS. Die beiden letztgenannten sind mit einer verstärkten Kurbelwelle mit extragroßen Lagern und Spezialkolben ausgestattet. Fiat hat bei allen Motoren erhebliche Kraftstoffeinsparungen erzielt und die neuen Motoren sind zudem leistungsstärker als ihre Vorgänger. Wir fuhren zum Beispiel die neuen 120 PS in einem teilintegrierten Camper, der in der Praxis der 130 PS-Version der Vorgängergeneration des Ducatos in nichts nachstand.

Fiat Ducato-Reihe
Fiat Ducato-Reihe

Automatisch

Für alle, die gerne komfortabel fahren, ist die neue Automatik eine tolle Neuigkeit. Bisher verfügte Fiat nur über ein robotisiertes Getriebe (6 Gänge), bei dem man durch Spiel mit dem Gaspedal ein wenig „nachhelfen“ konnte – aus Sicht der Entwicklungen in der Automobilindustrie ein veraltetes System. Das neue Automatikgetriebe wurde von ZF – Marktführer bei Automatikgetrieben – entwickelt und die 9G-Tronic hebt den Fahrkomfort auf ein höheres Niveau.

Das „Wandler“-Automatikgetriebe ist ein hochwertiges Stück Technik, bei dem man die Schaltmomente kaum noch spürt. Eine ausgefeilte Software sorgt dafür, dass das Automatikgetriebe mit den richtigen Geschwindigkeiten schaltet, sodass die Fiat-Motoren weniger Kraftstoff verbrauchen. Die 9G-Tronic ist gegen einen Aufpreis von rund 3.400 Euro (ca. 1.800 Euro teurer als die alte Roboterautomatik) ab der 140-PS-Version erhältlich und sorgt auch bei den stärkeren 160 und 180 PS bis maximal für deutlich höhere Drehmomente von 450 Nm. für die 180-PS-Variante, nicht weniger als 12 Prozent mehr als beim Vorgänger.

Fiat Ducato-Chassis
Fahrgestell des Fiat Ducato

Eco-Paket

Ab Modelljahr 2020 sind alle Fiat Ducatos mit einem EcoPack ausgestattet, um Kraftstoff zu sparen und Emissionen weiter zu minimieren. Das EcoPack umfasst ein Start&Stop-System, eine elektronisch gesteuerte Kraftstoffpumpe und einen ECO-Schalter mit drei Fahrmodi: Normal, Eco und Power. Eco sorgt für eine energieeffiziente Art des Schaltens und im Power-Modus entscheidet sich der Computer für eine schnelle Motor- und Getriebereaktion für optimale Leistung – ideal für schwerere Camper.

Ebenfalls Teil des EcoPacks ist die intelligente Lichtmaschine: Sie sorgt dafür, dass die Starterbatterie des Motors geladen wird – sobald diese voll ist, stoppt die Lichtmaschine den Ladevorgang, wiederum um Kraftstoff zu sparen. Aber solch eine intelligente Lichtmaschine ist nicht intelligent genug, um zu wissen, dass auch eine Haushaltsbatterie im Wohnmobil geladen werden muss – deshalb braucht man einen speziellen „Booster“ für das Wohnmobil. Bei manchen Wohnmobilmarken ist dies inklusive, bei anderen ist es ein Aufpreis (ca. 350 Euro).

Bau des Fiat Ducato Camper
Bau des Fiat Ducato Camper

Sicherheitssysteme

Camper auf Fiat-Basis profitieren nicht nur von stärkeren und sparsameren Motoren, sondern auch von einer Vielzahl an Sicherheitssystemen an Bord. Nicht jeder Hersteller stattet seine Busse und/oder teilintegrierten Camper mit dem Komplettpaket aus und zudem sind bestimmte Systeme für Integralcamper gar nicht erst verfügbar – so nutzen einige Systeme beispielsweise den Innenspiegel des Fahrzeugs, was bei Integralcampern natürlich der Fall ist nicht haben. Zusätzlich zu ABS und ESP kann der neue Fiat Ducato mit dem Brake Assist ausgestattet werden, einem Notbremssystem, das den Fahrer vor Hindernissen warnt und bei Bedarf selbst bremst. Auch der Lane Assist ist möglich: Er warnt Sie, wenn Sie unbeabsichtigt die Spur verlassen.

Es gibt auch eine Überwachung des toten Winkels, die Sie warnt, wenn ein Fahrzeug neben Ihnen fährt, aber in Ihren Seitenspiegeln unsichtbar ist. Buscamper können außerdem von einem System profitieren, bei dem der Computer den Querverkehr hinter dem Auto erkennt; nützlich beim Rückwärtsfahren. Und der Fiat Ducato kann außerdem mit Verkehrszeichenerkennung (Höchstgeschwindigkeit und Überholverbot), automatischem Fernlicht (schaltet sich bei Gegenverkehr automatisch ab), einem Reifendruckkontrollsystem sowie automatischen Regen- und Lichtsensoren ausgestattet werden.

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